Beata von Ribnitz, die erste fürstliche Äbtissin und einzige Heilige aus Mecklenburg

Die Legende berichtet, dass Beatas Vater, Heinrich II. von Mecklenburg einen schrecklichen Traum hatte. Ein Teufel zerrte seine Seele in die lodernde Hölle. Nur ein Engel Gottes konnte sie ihm entreißen. Von dieser Warnung aufgeschreckt, ließ Heinrich davon ab, die Geistlichkeit des Landes mit Steuern zu belasten und gelobte die Stiftung eines Klosters. Er schenkte dem Franziskanerorden nicht nur seinen Ribnitzer Hof und umliegende Ländereien für die Einrichtung eines Nonnenklosters, sondern gab auch seine erst 5 Jahre alte Tochter Beatrix mit dazu. 1324 war sie, später im Kloster mit Vorliebe Beata, die Selige, genannt, geboren. Ihre Eltern hatten großes mit ihr vor, sie sollte den Rügener Fürstensohn Jahromar heiraten, als dieser jedoch bei Zeiten starb, bestimmte man sie für den geistlichen Stand. 1327 wird sie dem Vorsteher des Klosters, Dietrich von Studitz übergeben und 1329 eingekleidet. 

Was man von ihr weiß überliefert zumeist Lambrecht Slaggert in seiner Ribnitzer Klosterchronik. Er war fast 200 Jahre nach den Ereignissen um Beata, von 1522-1532 Beichtvater des Klosters. In seiner Chronik fasste er zusammen, was Urkunden und Berichte seiner Vorgänger überlieferten. So erzählt er auch, dass alte Schwestern von wundersamen Dingen, die sich schon in der Wiege der kleinen Beatrix ereignet haben sollen, berichteten. An drei Morgen hintereinander lag das Kind nicht in der gewöhnlichen Kleidung, die man ihm abends angezogen hatte in der Wiege, sondern die Eltern fanden den Säugling in die graue Tracht der Klarissen gekleidet im Bettchen liegen. So war die Bestimmung für das Leben gegeben.

Sie wächst im Kloster auf und wird am 20. Mai 1349 zur Äbtissin gewählt. Die 25 jährige ist eigentlich noch zu jung für dieses Amt, daher bedarf es einer päpstlichen Sondererlaubnis für ihre Wahl. Zu diesem Zeitpunkt ist man im Kloster jedoch schon des Lobes über sie voll. Slaggert berichtet, dass sie den anderen Schwestern in aller Frömmigkeit und Demut, Gottes- und Nächstenliebe und Friedfertigkeit vorangegangen sei, so dass alle Schwestern in ihr ein gutes Vorbild und Beispiel empfangen haben. In ihre Amtszeit fällt der Bau der Klosterkirche. Sie erreichte auch, sicher nicht ohne Hilfe ihres Bruders, des Herzogs Albrecht, der ihr stets zur Seite stand, dass die unglückliche Feindschaft zwischen Stadt und Kloster allmählich abebbte. Einige Bildwerke, die heute noch auf der Nonnen-empore aufbewahrt werden, sind wohl in ihrer Amtszeit ins Kloster gekommen, so eine thronende Muttergottes und der Christus im Elend. Slaggert berichtet uns, wie sie nach 50 Jahren durch vielerlei Krankheit beschwert, 1398 auf der auch als Kapitelsaal genutzten Nonnenempore ihr Amt niederlegt.

Im Jahr darauf, 1399 stirbt sie. 

Der Chronist schreibt darüber: „Gott der Herr hatte bewiesen, wie lieb er sie hatte, durch Wunderwerke, die er bei ihr tat, ehe noch ihr Leichnam in der Erde bestattet wurde. Sie hieß Beata, dass bedeutet heilig, und sie übte sich in ihrem Leben in heiligen Werken und auch noch in ihrem Tod. Ein blinder Mönch stand an der Bahre auf der ihr Leichnam lag und rührte sie an. Er ist sehend geworden durch Beatas Fürbitte bei Gott.“

Die kirchliche Tradition feiert ihren Todestag am 8. April, obgleich sie wohl erst am 5. August 1399 verstarb.

Wunder waren durch Beata geschehen und ihr Vorbild überragte alle um vieles. Sie wurde lange Zeit im Kloster als Heilige verehrt, jedoch nie offiziell heilig gesprochen. Beata fand auch Aufnahme in den Heiligen-kalender der katholischen Kirche, so ist der Namenstag der Beate der 8. April geworden, in Erinnerung an Beata von Ribnitz. Die Reformation ließ sie bei uns in Vergessenheit geraten, die einzige heilige Frau aus Mecklenburg.